Die Jahreszeiten verhalten sich klimatisch genau umgekehrt als auf der Nordhalbkugel, d.h. Sommer ist im Dezember, Januar und Februar; Winter im Juni, Juli und August.
Neuseeland liegt im Einfluß zweier Großklimazonen, des subtropischen Hochdruckgürtels im Sommer und des Westwindgürtels im Winter. Das Wetter wird oft bestimmt von wechselnden Einflüssen aus beiden Klimazonen.
Der Norden hat weitestgehend ozeanisch mildes und feuchtes, subtropisches Klima, wenn man von den Gebirgen absieht. Nach Süden wird es gemäßigter und kühler.
Das Land liegt überwiegend in der Zone der gemäßigten Westwinde der südlichen Breiten.
Klimatisch deutlich stärker ist der Unterschied zwischen West- und Ostseite, vor allem auf der Südinsel.
An der Luvseite der Alpen kommt es zu Steigungsregen, der im Fjordland 5.000 mm / Jahr und mehr betragen kann, während sich auf der Leeseite der Regenschatteneffekt bemerkbar macht. Folge dieses Phänomens ist stellenweises Steppenklima mit Niederschlägen von nur 500 mm / Jahr, wie z.B. in der Gegend um Otago.
Es gibt keine ausgeprägten Regenzeiten, auch wenn es im Winter häufiger regnet und auf der Südinsel auch schneit.
Die hohen Niederschläge in den Alpen sind auch der Grund für die relativ schnelle Bewegung der Gletscher, die sich bis in den Regenwald vorschieben.
Das Wetter ist im allgemeinen recht sonnig, aber meist auch ziemlich wechselhaft. Auffällig ist, daß dem Klima extreme Schwankungen fehlen. Im Sommer ist es nicht zu heiß, im Winter nicht zu kalt. Es können trotz allem einige ziemlich kalte Tage im Winter vorkommen, die Durchschnittstemperaturen können täuschen.
Auckland (Nordinsel) Durchschnittstemperatur / Niederschlag / relative FeuchteJan. | Feb. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sep. | Okt. | Nov. | Dez. | |
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°C | 19 | 19,5 | 18,5 | 16,5 | 14 | 12 | 11 | 11,5 | 12,5 | 13 | 16 | 18 |
mm | 85 | 95 | 85 | 115 | 125 | 135 | 135 | 140 | 95 | 105 | 85 | 85 |
% | 64 | 65 | 66 | 67 | 70 | 71 | 69 | 69 | 66 | 65 | 64 | 66 |
Jan. | Feb. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sep. | Okt. | Nov. | Dez. | |
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°C | 17 | 17 | 16 | 12 | 9 | 6,5 | 5,5 | 7 | 9 | 12 | 14 | 15,5 |
mm | 50 | 45 | 55 | 60 | 85 | 60 | 60 | 55 | 50 | 45 | 45 | 50 |
% | 57 | 59 | 63 | 65 | 71 | 70 | 70 | 64 | 61 | 56 | 55 | 58 |
Bestimmende Faktoren
Neuseelands abwechslungsreiche Landschaft spiegelt sich in den klimatischen Verhältnissen der einzelnen Regionen wider. So gibt es beispielsweise im Westen der Südinsel bei den Southern Alps, regenreiche Gebiete, deren jährliche Niederschlagswerte weit über 2500 mm liegen. Weiter östlich, im Regenschatten der Southern Alps, wird es wesentlich trockener mit Werten unter 700 mm/Jahr. Ausgeglichener sind dagegen die Temperaturverhältnisse. Die Jahresmittel schwanken zwischen 9 °C im Süden der Südinsel und 14 °C nördlich von Auckland. Allerdings können Ausläufer antarktischer Kaltfronten auch im Hochsommer kurzfristig Tagestemperaturen in den Southern Alps und Central Otago auf der Südinsel unter 10 °C und die Schneegrenze bis auf 1.000 m ü.d.M. absinken lassen, während auf der Nordinsel hochsommerliche Verhältnisse herrschen.
In erster Linie bestimmen drei Faktoren das neuseeländische Klima: die geographische Lage in der Westwindzone, die quer zur Windrichtung verlaufenden Gebirge und die kontinentferne Insellage inmitten gewaltiger Wassermassen (Pazifischer Ozean).
Mit der geographischen Lage von 35°- 47° südlicher Breite liegt Neuseeland in den Mittelbreiten der südlichen Hemisphäre. Lediglich der nördlichste Teil der Nordinsel, Northland, liegt im Grenzbereich zur subtropisch-randtropischen Hochdruckzone und weist ein milderes Klima auf. Wie in den Höheren Breiten der Nordhalbkugel (z.B. Europa) so gibt es auch in diesen tiefen südlichen Breiten der Südhalbkugel die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Auch hier verändert sich der Sonnenstand im Jahreslauf. Wenn die Sonne in Europa ihren Höchststand erreicht, hat sie in Neuseeland logischerweise ihren tiefsten Stand; d.h. wenn es in Europa Sommer ist, dann herrschen in Neuseeland winterliche Verhältnisse und umgekehrt.
Die ganzjährige westliche Hauptwindrichtung ist ein weiteres Charakteristikum der Mittelbreiten und ist in erster Linie für die Niederschlagsverteilung verantwortlich. Typisch für die mittleren Breiten ist das Wechselspiel von vorüberziehenden Tiefdruckgebieten (Zyklonen) und Hochdruckgebieten (Antizyklonen). Die Erstgenannten sind normalerweise mit Kaltfronten Gekoppelt und zeichnen sich durch heftige Niederschläge sowie hohe Windgeschwindigkeiten aus. Praktisch das ganze Jahr über herrschen im Bereich Cook Strait (Wasserstraße zwischen den beiden Hauptinseln) stürmische Winde vor. So werden in Wellington, der „Windy City“ Neuseelands, an über 170 Tagen im Jahr Windgeschwindigkeiten von mehr als 50 km/h gemessen. Stabile Wetterlagen mit leichten Winden sind gewöhnlich den Antizyklonen zuzuschreiben.
In den Küstenregionen verhindern regionale Meer-Land- bzw. Land-Meer-Winde schwüles Wetter.
Niederschläge
Die beinahe quer zur westlichen Hauptrichtung verlaufenden Southern Alps der Südinsel sowie die Mittelgebirge der Nordinsel wirken sich entscheidend auf die Niederschlagshäufigkeit und Intensität aus. Es kommt zur charakteristischen Ausprägung einer „Wetterseite“ (Luv) und einer dem Wind abgewandten Seite (Lee). Die von Westen heran strömenden Luftmassen erhöhen über der Tasman-See ihre Luftfeuchtigkeit. Sie werden jedoch von den quer zu ihren Zugbahn verlaufenden Gebirgen gebremst und aufgestaut. Die Luftmassen müssen an der Luvseite aufsteigen, was von einer intensiven Wolkenbildung und einer erhöhten Niederschlagsaktivität begleitet wird.
Dort, wo die Westwinde zuerst die Gebirge erreichen, also im Westen, sind die Niederschläge am ergiebigsten. Dies trifft in besonderem Maße für das Hochgebirge der Southern Alps zu, die im Luv z.T. über 7000 mm Niederschlag pro Jahr erhalten.
Auf der Leerseite kommt es aufgrund des Föhneffektes (absteigende Luft, die immer wärmer und trockener wird) zu einem deutlichen Rückgang der Niederschläge.
Die im Windschatten gelegenen Täler und Ebenen haben diesen Phänomen ihre Niederschalgsarmut zu verdanken. Örtlich liegen die Jahresniederschlagsmengen unter 500 mm! Von den extremen Luv- und Leelagen abgesehen sind Niederschläge zwischen 1.000 und 1.500 mm pro Jahr für Neuseeland die Regel.
Während des Winters (Juni, Juli, August) gelangt die Nordinsel in den Einflußbereich der Westwindzone und erhält während dieser Jahreszeit die meisten Niederschläge. Die Sommermonate (Dezember, Januar, Februar) hingegen stehen unter dem Einfluß subtropisch-randtropischer Hochdruckgebiete. Eine stabile Wetterlage mit geringen Niederschlägen ist die Folge. Tiefdruckgebiete tropischen Ursprungs bzw. Ausläufer tropischer Wirbelstürme können die stabile Wetterlage mit heftigen Niederschlägen und starken Winden im Norden und Osten der Nordinsel sehr stark beeinträchtigen. Sie treten ausschließlich während der Sommermonate auf. Auf der Südinsel hingegen läßt sich keine eindeutige niederschlagsarme bzw. niederschlagsreiche Jahreszeit bestimmen. Die Monate mit maximalem und minimalem Niederschlag variieren von Region zu Region. Im Süden weisen die Sommermonate die höchsten Werte auf. Im Osten und Nordosten hingegen sind Mai und Juni (südlicher Spätherbst) die niederschlagsreichsten Monate.
Das Frühjahr (September/Oktober) ist im Westen und Norden der Südinsel die Jahreszeit mit den höchsten Niederschlägen.
Temperaturen
Das Relief hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Niederschläge. Es ist zusätzlich für erhebliche Temperaturunterschiede verantwortlich. So nimmt die Temperatur mit der Höhe um ca. ½ °C pro 100m ab. Außerdem sinkt die Temperatur nachts in den Hochlagen deutlich tiefer ab als auf Meeresnivau. Deshalb sollte man bei einem Besuch der Southern Alps auch im Sommer mit Temperaturen unter 10°C rechnen.
Die breitenabhängigen Temperaturunterschiede zwischen dem Norden und Süden Neuseelands sind geringer als die Distanz von 1.500 km vermuten lassen würde. Hierfür ist die ausgleichende Wirkung der umgebenden Wassermassen verantwortlich. Das ozeanisch geprägte Klima Neuseelands weist sowohl im Jahresgang als auch im tagesgang mehr als 10 °C Temperaturdifferenz auf. Ausnahme hiervon ist insbesondere Central Otago, eine eher kontinental geprägte Landschaft. Hier sind größere Temperaturschwankungen die Regel.
Die höchsten Jahresmittel zwischen 13 °C und 14 °C weist der Norden der Nordinsel auf. Der äußerte Norden der Südinsel und die übrige Regionen der Nordinsel liegen im Bereich der 12 °C Zonen. Nach Süden folgend sinken die jährlichen Mittelwerte auf 9 °C.
Die höchsten Tageswerte von über 22 °C herrschen während der Sommermonate (Dezember, Januar, Februar) auf der Nordinsel sowie im Norden und Osten der Südinsel, Temperaturen unter 0 °C sind auch während des neuseeländischen Winters (Juni, Juli, August) eher selten. Nur in den Southern Alps, dem Central Otago und dem zentralen Vulkangebiet der Nordinsel fällt das Thermometer unter den Gefrierpunkt. In den Küstenregionen verhindert der maritime Einfluß Werte unter dem Gefrierpunkt.
Sonnenscheindauer
Trotz der relativ hohen Niederschläge weist Neuseeland in weiten Gebieten eine höhere Sonnenscheindauer auf, als man sie aus Mitteleuropa (1.600 Std./Jahr) kennt. Die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer schwankt zwischen annähernd 2.500 Stunden bei Nelson und Blenheim im Norden der Südinsel und 1500 Stunden in den Southern Alps und im Fjordland. Von diesen Extremwerten abgesehen sind für die Südinsel 1.600 beis 2.000 Sonnenstunden pro Jahr als normal zu bezeichnen, wobei eine Abnahme der Sonnenscheindauer von Nord nach Süd zu beobachten ist. Im Windschatten der Southern Alps liegt das jährliche Sonnenscheinmittel bei 2.200 Stunden. Für die Küstenbereiche der Nordinsel sind Werte von 2.000 bis 2.200 Std./Jahr die Regel. Nur im zentralen Vulkangebiet der Nordinsel sinkt die Sonnenscheindauer unter 1.800 Std./Jahr. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 2.000 Stunden pro Jahr ergibt sich ein tägliches Mittel von 5 ½ Std. pro Tag.